AFSV-Arbeitsgruppen

AFSV – Arbeitsgruppe Klimawandel

Im Juni 2007 wurde eine AFSV-Arbeitsgruppe "Klimawandel" eingerichtet. Es ist ein Versuch, diesen wichtigen Aktionsbereich des 6. EU-Umweltaktionsprogramms (Environment 2010: Our Future, Our Choice) mit einem kompetenten Expertenteam auf Bundesebene zu bedienen. Vernetzungen und Synergien ergeben sich durch koordiniertes Vorgehen mit der "Planungsgruppe Standortskartierung" und Kollegen, die in europäische Aktivitäten eingebunden sind.

Auf den AFSV-Jahrestagungen 2022 (Lobbach / BW), 2016 (Chorin / BB), 2014 (Burgholz und Niederrhein / NRW), 2012 (Mittleres Moseltal / RP), 2011 (Vinschgau / Südtirol) und 2009 (Odenwald / He) wurden verschiedene Facetten des Megathemas „Wald und Klimawandel" vorgestellt und diskutiert. Auf dem Waldtag Bayern, der am 18.07.2008 in Freising stattfand, hat die AFSV die "Weihenstephaner Erklärung" unterzeichnet.

Die „Stiftung Wald in Not" hat eine Broschüre „Wald im Klimastress" herausgebracht. Sie ist als Volltextversion verfügbar unter http://www.wald-in-not.de/download/Klima_061008.pdf

Weitere Informationen zur Arbeitsgruppe Klimawandel entnehmen Sie bitte der entsprechenden Unter-Rubrik.

AFSV – Arbeitsgruppe Naturerbe Buchenwälder

Ein zweites hochaktuelles und fachlich kontrovers diskutiertes Thema betrifft die Frage, wieviel Wildnis der Wald in Deutschland benötigt, um seine ökologischen und biologischen Funktionen wahrnehmen zu können. In der vom BfN im Kontext mit der 9. Vertragsstaatenkonferenz initiierten „Europäischen Buchenwald-Initiative" wurden eine Reihe von Experten-Workshops durchgeführt und Veröffentlichungen erarbeitet. Der Deutsche Forstwirtschaftsrat hat eine eigene Positionierung konzipiert.

In der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt", die vom vom Bundeskabinett am 7. November 2007 beschlossen wurde, sind in Bezug auf Wälder folgende Ziele enthalten:

Bis zum Jahre 2020 haben sich die Bedingungen für die in Wäldern typischen Lebensgemeinschaften (Vielfalt in Struktur und Dynamik) weiter verbessert. Bäume und Sträucher der natürlichen Waldgesellschaft verjüngen sich ganz überwiegend natürlich. Mit naturnahen Bewirtschaftungsformen werden die natürlichen Prozesse zur Stärkung der ökologischen Funktionen genutzt. Alt- und Totholz sind in ausreichender Menge und Qualität vorhanden.
2020 beträgt der Flächenanteil der Wälder mit natürlicher Waldentwicklung 5 % der Waldfläche.
Bei der Neubegründung von Wäldern werden vermehrt standortheimische Baumarten verwendet.
Der Anteil nicht standortheimischer Baumarten reduziert sich kontinuierlich.
Historische Waldnutzungsformen wie Mittel-, Nieder- und Hutewald mit ihrem hohen Naturschutz- oder Erholungspotenzial werden weitergeführt und nach Möglichkeit ausgebaut.

Hierzu gibt es eine Reihe von Fragen:

1.) Bezüglich der Quantität

Wieviel ungenutzte Fläche im Wald bereits vorhanden ist, lässt sich nur für echte Wildnisbereiche von Nationalparken, für die Schutzzone I der Biosphärenreservate und für unbewirtschaftete Naturwaldparzellen, -reservate (bzw. Bannwäldern in Ba-Wü) einwandfrei feststellen. In allen weiteren Schutzgebietskategorien lässt sich das nur grob schätzen.
Müssen die 5 % in irgendeiner Form verteilt sein, sollten es wenige großflächige oder zahlreiche kleinflächige sein?
Sollte man nicht auch die mit Hilfe von Förderprämien umgesetzten Totholz- und Biotopbaum-Konzepte in die Bilanzierung einbeziehen? Dieselbe Frage könnte man auch für alte Wälder (z.B. über 140 Jahre) und Waldgebiete mit sehr langer Laubbaumtradition stellen, ebenso für Mittelwälder mit viel Kronentotholz. Sie beinhalten zweifellos einige ganz wesentliche „Wildnis-Qualitäten" (siehe nachfolgend).

2.) Bezüglich der Qualität:

Woran lässt sich eine Forderung nach 5 % qualitativ festmachen? Geht es um ökologische Funktionalität? Wenn ja, welche ökologischen Funktionskreisläufe können nur in nutzungsfreien Wäldern optimal gewährleistet werden? Geht es um „Integrität" (ein fachlich schwierig zu definierender Begriff, der auch bereits in unterschiedlichem Kontext angewendet wurde) ?
Auch in Bezug auf den Erhalt der Biologischen Vielfalt im Wald ist es schwierig, einen Mindestbedarf an Wildnis anzugeben und festzumachen. Untersuchungen in Bezug auf sogenannte „Urwald-Reliktarten" (ebenfalls ein fachlich nicht einwandfreier Begriff) haben gar gezeigt, dass Habitatkontinuität und Biotoptradition wichtiger sind als „Wildnis". So haben sich in jahrtausendelang genutzten, alten Laubwaldgebieten z.T. mehr Urwald-Reliktarten erhalten als in Nationalparken (wenn dort nämlich früher einmal die Habitatkontinuität durch Übernutzung abgerissen ist).

Es ist also ein facettenreiches Thema, das unter verschiedensten Aspekten zu erforschen und zu diskutieren ist.

 

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